Plochingen Vandalismus oder Fahrlässigkeit?
Der CVJM überlegt, wie er sein „Häusle“ besser schützen kann.

Von Karin Ait Atmane.

Das CVJM-Häusle in Plochingen hat gebrannt – dank einer aufmerksamen Anwohnerin konnte Schlimmeres verhindert werden. Der Verein überlegt nun, wie er sein Gelände besser sichern kann. Denn es war nicht das erste Mal, dass etwas beschädigt wurde.

Eine Viertelstunde später wäre das schmucke Holzhäuschen wahrscheinlich nicht mehr zu retten gewesen, davon ist Thomas Nußbaum überzeugt. Der CVJM-Vorsitzende war mit seinem Sohn Jannik und dem Vorstandsmitglied Roland Greiner als erster vor Ort am späten Abend des 6. April. Mithilfe eines Feuerlöschers konnten die drei die Flammen halbwegs in Schach halten, bis die Feuerwehr kam. Eine Nachbarin hatte diese wie auch den Vorstand alarmiert, als sie von ihrer Wohnung aus den Feuerschein und den Rauch bemerkte. Glück im Unglück, denn wären die Bäume schon belaubt gewesen, hätte man den Brand wahrscheinlich erst viel später gesehen.

Das Gelände liegt hinter der Schafhausäckerhalle, neben dem städtischen Bolzplatz, und ist von Sträuchern eingefasst. Das macht einerseits seinen besonderen Reiz aus: Hier kann man trotz der zentralen Lage Musik machen und Feste feiern, ohne jemand zu stören. Aber der Sichtschutz begünstigt auch Übergriffe. „Das ist jetzt der fünfte oder sechste Anschlag hier, wenn man es so nennen will“, sagt Thomas Nußbaum. Begonnen habe es mit einem Einbruch, gar nicht so lange nach der Einweihung im Jahr 2003: „Wegen Bier“, wie Nußbaum feststellt. Geld und kostbare Sachen würden in dem Häuschen ohnehin nicht aufbewahrt. Ein zweiter Einbruch folgte, ein anderes Mal wurde das Häuschen mit Graffiti besprüht, dann haben Steinwürfe auf das Dach etliche Ziegel zerdeppert.

Und jetzt das Feuer, das offenbar von der Terrasse ausging, direkt vor der Holzflügeltür. „Die hat zum Glück lange standgehalten“, sagt der CVJM-Vorsitzende. Aber jetzt ist sie natürlich „komplett kaputt“. Ebenso die Terrassenplanken draußen und ein Teil des Bodenbelags innen. Türstock und Balken obendrüber sind zumindest geschwärzt, durch die Löscharbeiten ist auch ein Wasserschaden entstanden, vom Rauchgeruch ganz zu schweigen. Die genaue Schadenshöhe steht noch nicht fest. Unabhängig davon wird es einige Zeit und Arbeit brauchen, die Rückstände von Feuer und Rauch zu entfernen und die Stühle zu waschen und zu trocknen.

Die Feuerwehr war am Brandtag mit 35 Personen vor Ort, die Polizei hat Spuren gefunden und gesichert. Ob es Brandstiftung war oder vielleicht Fahrlässigkeit, ist momentan noch nicht klar. Nußbaum kann sich auch gut vorstellen, dass jemand auf der Terrasse saß und rauchte, die Asche oder die Stummel durch die Ritzen gefallen sind und später ein Feuer aus der Glut wurde – windig genug war es an diesem Abend. Der Vorsitzende des CVJM appelliert deshalb an die Verursacher, sich zu melden, zum Beispiel über die Mailadresse info@cvjm-plochingen.de. „Es ist ja jeder haftpflichtversichert“, sagt er. Dem CVJM könne damit sehr geholfen werden.

Auch Spenden für die Instandsetzung der Hütte und die Sicherung des Geländes sind dem christlichen Verein willkommen. Das Häuschen werde generell „sehr, sehr gut angenommen“, berichtet Nußbaum. Gerade jetzt sei es noch wichtiger als sonst: „Dieser Platz und diese Hütte haben uns in der Coronazeit so geholfen“. Gottesdienste finden auf dem Gelände statt, immer mal wieder konnten Gruppen im Freien zusammenkommen und drei Wochen Kinderferienprogramm im August sind zumindest geplant.

Der Vorstand diskutiert nun, wie es weitergehen soll. Nach den ersten Übergriffen war auf Anraten der Polizei bereits vor Jahren eine Beleuchtung mit Bewegungsmelder angebracht worden. Aber das reicht als Abschreckung offenbar nicht aus. Teilweise ist das Grundstück eingezäunt, zum städtischen Bolzplatz hin aber offen. Wenn dessen Tor geöffnet ist, kommt man auch auf das CVJM-Gelände. Dass CVJM-Mitglieder kickende oder volleyballspielende Gruppen auf ihrer Wiese antreffen, ist keine Seltenheit. Solange die nichts kaputtmachen und keinen Müll hinterlassen, toleriere man das, sagt Nußbaum. Aber jetzt überlege man, mit einem Zaun rundum und mit Kameraüberwachung zu sichern: „Das ist schade – wir wollten es eigentlich offenlassen.“