Wie lange sind eigentlich 30 Jahre? Wir kennen alle das Gefühl, dass die Zeit an uns vorbeirauscht. Um diese Zeitspanne besser begreifen zu können, kann es helfen, die Zahl in einen Kontext mit anderen Ereignissen zu setzen: Vor 30 Jahren wurde die WTO gegründet. Vor 30 Jahren wurde Nelson Mandela der erste schwarzafrikanische Präsident von Südafrika. Vor 30 Jahren war Helmut Kohl noch Bundeskanzler.
Und das war auch die Zeit (ganz genau sogar schon 1993!), in der Plochingen und Zwettl ganz offiziell eine Städtepartnerschaft miteinander eingingen. Man muss sich bewusst machen, dass diesem offiziellen Akt natürlich eine ganze Reihe von Begegnungen vorausgehen musste. Initiiert durch unsere Stadtkapelle, ist die Freundschaft mit Zwettl ein gelungenes Beispiel dafür, dass ein ins Wasser gefallener Stein Kreise zieht und sich eine Freundschaft auf andere Vereine und Menschen ausbreiten kann. So kam es schließlich auch, dass etwa ein Dutzend Bläser aus unserem Posaunenchor der Einladung aus Zwettl zur Feier des 30-jährigen Jubiläums dieser Städtepartnerschaft zusammen mit einer Delegation aus Bürgermeister und Gemeinderatsvertretern folgen durften.
Am Freitag, den 6.9. ging es morgens mit dem Bus auf nach Zwettl. Nach einer angenehmen Fahrt kamen wir am späten Nachmittag in unserem Hotel an. Wir nutzten den sommerlichen Nachmittag, um einen kleinen Rundgang durchs Städle zu machen. Dabei ist mit Städle der Ortskern gemeint – also der kleinste Teil der 256 km² großen Gemeinde. Zum Vergleich: Plochingen hat ein Stadtgebiet von 11 km². Der erste offizielle Programmpunkt war ein gemeinsames Abendessen mit Bürgermeister Franz Mold und Vizebürgermeisterin Andrea Wiesmüller. Außer uns waren auch noch Vertreter anderer Städte im Ort, da Zwettl gleichzeitig 40 Jahre Städtepartnerschaft mit Zisterdorf feierte.
Der Samstag begann mit einer Besichtigung der Zwettler Brauerei inklusive Bier-Verkostung im Anschluss. Nach dem gemeinsamen Mittagessen, bei dem uns auch einige Stadträte aus Zwettl Gesellschaft leisteten, hatten die Zwettler eine äußerst interessanten Stadtführung für uns organisiert.
Der wichtigste Programmpunkt fand allerdings am Abend statt: der Festabend zur Erneuerung der Städtepartnerschaftsverträge. Unser Posaunenchor umrahmte diesen Festakt zusammen mit einem Trompetenquartett aus Zwettl musikalisch. Franz Mold, unser Bürgermeister Frank Buß und viele andere verliehen dem Abend mit passenden Reden die ihm gebührende Feierlichkeit. Besonders beeindruckend war die gegenseitige Unterstützung der Gemeinden und die eng gelebte Freundschaft, was sich beispielsweise durch den Einsatz der Plochinger Feuerwehr während des Hochwassers in Zwettl ausdrückte.
Der Sonntag stand schon wieder ganz im Zeichen der Heimreise. Die Zwettler versüßten uns den Aufenthalt in ihrer schönen Stadt ein weiteres Mal, diesmal zum einen mit einer katholischen Messe, die dank eines aufgeweckten Priesters und der Segnung der Schultaschen anlässlich der bevorstehenden Einschulung ein echtes Erlebnis war. Zum anderen fand nach der Messe auf dem Marktplatz ein Ständerling statt, den die Zwettler Stadtkapelle stilecht musikalisch gestaltete. Nach dem abschließenden Mittagessen, stellten wir uns fast ein wenig wehmütig auf die Rückfahrt nach Plochingen ein und danken den Zwettlern noch einmal herzlich für ein wunderschönes Wochenende. Auf die nächsten 30 Jahre!