CVJM Plochingen 10 Tage auf großer Fahrt

Gespannt auf die zu erwartenden Erlebnisse starteten 42 CVJMler aller Altersschichten Ende Juli zu einer 10tägigen Busreise, die sie über Brüssel nach Cornwall/Südengland und über London wieder nach Hause führen sollte. Bereits auf der Anreise in die belgische und zugleich EU-Hauptstadt Brüssel bot der Zwischenhalt in Waterloo an den Gedenkstätten „Löwenhügel und Hougemont Farm“ zur Schlacht von Waterloo am 18. Juni 1815 einen lehrreichen und zudem sehr nachdenklich machenden Einblick in die Geschichte Europas. Die mit der Niederlage der von Napoleon geführten Franzosen gegen die alliierten Truppen unter General Wellington, und die mit ihnen verbündeten Preußen unter Feldmarschall Blücherendende blutige Schlacht, führte letztlich zum Ende des Französischen Kaiserreiches. Eindrucksvoll wird in beiden Gedenkstätten dieses Ereignisses und die diesem vorhergehende wie auch nachfolgende Geschichtsentwicklung in Europa dargestellt. Ein mahnendes Negativbeispiel aus der europäischen Geschichte, als sich die europäischen Völker auf dem blutigen Schlachtfeld begegneten. Auf dieses und die folgenden kriegerischen Ereignisse in Europa bis in das Jahr 1945 gab dann der Besuch im “Parlamentarium” im EU-Center in Brüssel am folgenden Tag die alternativlose Antwort mit der hervorragend gelungenen, sehr lehrreichen und überzeugenden Darstellung der europäischen Friedenssicherung und des dringend notwendigen weiteren Zusammenwachsen in der EU – gestern, heute und weiterhin. Nach dem weiteren Erkunden Brüsseler Sehenswürdigkeiten, von den EU-Institutionen, dem Atomium über das königliche Schloss bis zum eindrucksvollen Rathausplatz (Grande Place) ging die Reise am folgenden dritten Tag weiter, u.a. mit der Fähre ab Calais über den Kanal nach Dover und von dort gleich weiter nach Windsor einem „der“ historischen Orte in England mit königlichem Glanz. Dieser strahlte auch kräftig auf unsere beiden teilnehmenden Ehepaare Raisch und Günther ab, die an diesem Tag ihre „Goldene Hochzeit“ feierten und diese zur Freude aller Teilnehmer/-innen gleich „vor Ort“ mit einem Hochzeitsgottesdienst, gehalten von dem an der Reise teilnehmenden Pfarrer Hengel unter Mitwirkung von Pfarrerin Keck, in der „Dedworth Green Baptist Church Windsor“. Mit feierlichen Klängen umrahmte ein kleines „Posaunenchor-Bläserensemble“ und einem Gesangsensemble der „Plochinger Kantorei“ diesen festlichen Gottesdienst. Anschließend war noch Gelegenheit zu einem ausgiebigen Rundgang im „königlichen“ Windsor bevor uns unser Bus zu unsrem ersten Standquartier in einem an einen „Earl-Sitz“ erinnerndes, in einem sehr schönen Parkgelände gelegenes Hotelgebäude am Rande von Southampton an der Kanalküste brachte.

Der folgende Tag war einem ganztägigen Ausflug nach Portsmouth vorbehalten, einer großen Hafenstadt am Kanal mit dem größten Stützpunkt der Royal Navy Großbritanniens und Geburtsort von Charles Dickens. Von der Gelegenheit zu einer ausgiebigen Besichtigung der „Historic Dockyard“ (Schiffsmuseum mit vielen historischen Schiffen aller Art) verbunden mit einer Hafenrundfahrt auf dem Schiff sowie die Auffahrt zum 170m hohen „Spinnacker Tower“ mit einer beeindruckenden Aussicht auf die Stadt und die „Isle of Wight“ bei bestem Wetter, wurde ausgiebig Gebrauch gemacht.

Der nächste Tag führte uns weiter zu unserem nächsten Standquartier, einem direkt am Meer gelegenen Hotel in Penzance im südwestlichen Cornwall. Unterwegs ermöglichte ein Zwischenhalt in Salisbury die Besichtigung der dortigen Kathedrale mit dem höchsten Kirchturm Großbritanniens (123 m). In der „Salisbury Cathedral“ wird die besterhaltene der vier Originalschriften der „Magna Charta“ aufbewahrt. Diese im Original zu sehen beeindruckte unsere Teilnehmer/-innen sehr, da es sich bei diesem Dokument um eine Vereinbarung handelt, die Barone im Jahr 1215 dem englischen König Johann aufgezwungen haben, weil sie mit seiner Herrschaft unzufrieden waren. Die Magna Charta legt fest, dass jeder – selbst der König – andere Bürger gerecht behandeln muss und dass niemand über dem Gesetz steht. Ihre Artikel zu sozialer Gerechtigkeit sind heute noch genauso wichtig wie im Jahre 1215. Die Magna Charta diente als Inspiration für die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen“, der amerikanischen „Bill of Rigths“ und die Verfassung vieler anderer demokratischen Länder, so auch Deutschlands. Aus diesem Grund wurden die vier erhaltenden Originalschriften der Magna Charta 2009 in die Liste der UNESCO-Programms „Memory oft he World“ aufgenommen.

Unser nächstes Strandquartier Penzance liegt an einer Meeresbucht des Atlantiks am Eingang des Ärmelkanals, nahe der Südwestspitze von England. Die Gegend dort steht unter dem vom Einfluss des Golfstroms milden Atlantikklima mit für britische Verhältnisse viel Sonnenschein. Dieses begünstigt dort eine üppige, teils subtropische Vegetation. So sind die Strandpromenade sowie zahlreiche Gärten und Vorgärten in Penzance gekennzeichnet durch hohe Cordylinen und man kann in der Stadt sogar ausgepflanzte Kanarische Dattelpalmen finden. Am Rande der Stadt befindet sich ein Weingut dessen Trauben von den in diesem angepflanzten Reben einen ausgezeichneten und wohlschmeckenden Wein ergeben, so bestätigt auch von einigen Teilnehmer/-innen nach einer Kostprobe.

Der folgende, einzige Regentag mit typisch englischem Wetter war einer Besichtigung von Pendennis Castle in der Nähe von Falmouth vorbehalten, einer der besten Küstenbefestigungen aus der Zeit Henry VIII. (1509 – 1547) als Teil seiner Küstensicherungsanlagen, die sich von Cornwall bis Kent erstrecken. Krönender Abschluss dieses Tages war der folgende Besuch des etwas außerhalb von Falmouth gelegenen „Treba-Garden“, einer der großen Gartenanlagen von Cornwall. Dieser entstand bereits zu Zeiten der legendären englischen Königin Victoria auf deren Wunsch. Auf den Rundgängen im ca. 11 ha großen Gartengelände, die sich bis hinunter an den Meeresstrand erstreckten konnten die vielfältige, großteils auch exotische, vielfältig aus dem Mittelmeerraum stammende Pflanzen bestaunt werden. Es gab einen Hain von riesigen hundertjährigen Farnen, meterhohe Rhododendren, Rahbarbergewächse mit einer Höhe bis zu viereinhalb Meter und mit Blättern bis zu zweieinhalb Meter Durchmesser, ein fast 1 ha. großer Hain mit blauen und weißen Hortensien, zahlreiche verschiedene Bambusgewächse, die höchsten in Großbritannien existierenden chinesischen Hanfpalmen (ca. 15 m hoch) und vieles mehr. Bleibt noch zu erwähnen, dass vom Strandbereich des Trebah-Garden 1944 amerikanische Panzer und Lkw`s auf spezielle Landungsboote verladen wurden, die am D-Day bei der Invasion der Alliierten in der Normandie zum Einsatz kamen.

Bei wunderbarem Wetter beschlossen wir am nächsten Tag unseren Cornwall-Aufenthalt mit einem Tagesausflug nach „Lands End“. Unterwegs erfolgte eine Besichtigung des „Minack Theatre“ in der Nähe von Porthcurno. Das „Minack Theatre“ ist ein einzigartiges Freiluftmuseum an der Südküste Cornwalls, das in einen Felsenabhang direkt an der See gebaut worden ist. Das Theater war Idee und Lebenswerk von Rowena Cade, die das Gelände in den 1920er Jahren für 100 Pfund gekauft hatte und dort selbst in einem selbst gebauten Hause wohnte. Krönender Abschluss war für viele dann die 7,5 km lange Wanderung vom „Minack-Theatre“ auf einem sehr schönen Wanderweg immer entlang der Steilküste. Auf ihrer dreistündigen Wanderung konnten unsere Wanderer den herrlichen Blick auf die Klippen und das Meer aus immer wieder wechselenden Perspektiven bis zu ihrer Ankunft an „Lands End“ genießen. An diesem westlichen Ende des britischen Festlandes mit seinen über 50 m hohen Klippen, seinen spitzen und weit in den Atlantik ragenden Granitfelsen, nahmen wir mit einem weiten Blick hinaus auf das Meer in Richtung Amerika Abschied von Cornwall um am nächsten Tagen mit unserem Bus unsere letzte Station auf unserer Reise London anzusteuern. Von unserem sehr zentral gelegenen Hotel war gleich nach der Ankunft ein abendlicher Gang über eine der zahlreichen Themsebrücken mit beeindruckenden Ausblicken auf etliche, nächtlich beleuchtete wichtige Gebäude Londons möglich. Am nächsten Tag stand am Vormittag ein gemeinsamer Besuch verbunden mit einer Besichtigung des Englischen Parlaments an. Diese wurde hervorragend über deutschsprachige „Audio-Guides“ geführt und erläutert und vermittelte so einen hervorragenden und lehreichen Einblick in die Geschichte und Gegenwart des Englischen Parlaments. Am Nachmittag konnte dann London individuell auf „eigene Faust“ erkundet werden. Für viele klang dieser letzte Tag in England dann am Abend bei einem Besuch in einem typischen „Londoner Pub“ aus, das englische Bier genießend und dazu – typisch englisch – „Fish and Chips“ verspeisend.

Am frühen Morgen unseres nächsten und letzten Reistages, ging es auf die Heimreise, die uns zuerst wieder mit der Fähre über den Kanal von Dover nach Calais und weiter durch Frankreich, an Lille, Namur, Luxemburg, Pirmasens und Karlsruhe vorbei wieder nach Plochingen führte, wo wir wohlbehalten und noch deutlich vor Mitternacht ankamen. Eine wieder sehr gut gelungene und sehr schöne, mit vielen tollen Erlebnissen gespickte CVJM-Vereinsfahrt ging zu Ende die in dankbarer Erinnerung bleiben wird. Ein besonderer Dank gilt den Organisatoren dieser Reise, unserem Chorleiter Reiner Nußbaum und im Besonderen auch seiner Frau Sabine, die diese Reise perfekt vorbereitet und durchgeführt haben. Besondere Erwähnung muss auch noch unbedingt Reiner Nußbaum in seiner Rolle als Busfahrer auf dieser Reise finden, der unseren Bus auf der ganzen Strecke, auch im Linksverkehr in England und dort in Cornwall auf den engen Landstraßen souverän, umsichtig und sicher gefahren hat. Lediglich auf der Rückfahrt musste er für die letzten 200 km wegen der Lenkzeiteneinhaltung abgelöst werden. Reiner hat bewiesen, dass er nicht nur als Chorleiter unseres CVJM-Posaunenchores Plochingen den Taktstock hervorragend schwingen sondern dazuhin auch noch einen großen Reisebus sicher über Europas Straßen lenken kann. Ein herzlicher Dank gilt auch unserem Stefan Heilemann, der immer wieder und gerne als Assistent unserer Reiseleiterin Sabine zur Seite gesprungen ist. Nicht unerwähnt sollen auch unsere beiden Bibliothekare Heinz und Peter bleiben, die immer mal wieder eine geistreiche Lektüre aus der mitgeführten und gut bestückten Bibliothek unter den Teilnehmer/-innen verteilten. Letztlich gilt der abschließende Dank allen 42 Teilnehmer/-innen der Reise für das gute Miteinander und die gute Gemeinschaft auf dieser tollen Reise.

Abgefasst von Peter Raviol . .

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