Zum Abschluss des Posaunenchorjubiläums beeindruckt der Posaunenchor mit außergewöhnlichen und bekannten Musikstücken
Das Jahreskonzert des Posaunenchors unter Leitung von Reiner Nußbaum fand im Rahmen der „Stunde der Kirchenmusik“ am Abend des Volkstrauertags (14.11.21) in der Stadthalle statt. Es bildete den Abschluss der Feierlichkeiten zum 75-jährigen Jubiläum des CVJM-Posaunenchores Plochingen. Unter dem Titel „Danken und Loben“ war die Darbietung liturgisch eingebettet und somit in gewissem Sinne Konzert und Gottesdienst zugleich. „Wir sind dankbar, in der Pandemie-Zeit das Konzert stattfinden lassen zu können“, begrüßte Thomas Nußbaum, der 1. Vorsitzende des CVJM, die ca. 150 Besucherinnen und Besucher. In 75 Jahren habe der Posaunenchor in Plochingen, in der Region und auch international viel Freunde gewonnen und für viel Freude gesorgt. Erst jüngst sei der Chor mit seiner Musik vor den Pflegeheimen nicht zu überhören gewesen, ein Ensemble hatte am Vortag beim Martinsritt gespielt, eine andere Formation beim Gedenken zum Volkstrauertag. Man merke, dass „richtig viel Energie im Chor steckt“, so der CVJM-Vorsitzende. Er bat um Verständnis das Hygienekonzept einzuhalten. Das Jahreskonzert fand unter 2G- Hygieneauflagen statt und die etwa 50 Mitwirkenden hatten sich vorab einem Antigen-Schnelltest unterzogen.
Den Beginn des musikalischen Programms bildete eine imposante Bläserbearbeitung aus „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky mit den Klangbildern der „Promenade“ und dem „Großen Tor von Kiew“. Dabei konnte das Blechbläserensemble sein ganzes Klangvolumen ausspielen. Die evangelische Pfarrerin Karin Keck ließ in das Konzert liturgische Elemente einfließen und begleitete die Gäste durch den Abend. In Dankbarkeit, „dass es den Posaunenchor schon so lange gibt“, mit Lobpreis, aber auch Zuversicht blickte sie auf die 75-jährige Geschichte des Chors, bevor das Lied „Lobe den Herren, o meine Seele“ zum Mitsingen angestimmt wurde.
Es folgte ein gut gelungenes „Echo“ für zwei Bläserchöre nach Samuel Scheidt: Präzise antwortete der Echo-Bläserchor aus acht Bläsern von der hinteren Galerie herab dem Hauptensemble im Bühnenbereich. Die Überleitung zu aktuellen Musikbearbeitungen machten die Nachwuchsbläser unter Leitung von Ralf Schmidgall mit einer Bearbeitung aus „The Phantom of the Opera“ von Andrew Lloyd Webber. Die Freude an diesem Stück war spürbar, das von einem fünf-köpfigen Percussionteam unterstützt wurde.
Anschließend musizierte das Gesamtorchester eine Auswahl der Filmreihe „Transformers“ aus der Feder von Steve Jablonsky. Das Orchester begann mit Ausschnitten aus dem Soundtrack zum dritten Film der Transformer Reihe „Dark of the Moon“ – „Dunkle Seite des Mondes“ aus dem Jahr 2011. Die danach folgende Musik bestand aus dem Soundtrack aus 2007. Darin sind die „Autobots“ vertont und auch „Frenzy“, ein Decepticon, also einer der Bösen. „Meno Mosso“ – weniger bewegt stand in den Noten der Musiker, als die Musik von „Optimus Prime“, dem Anführer der guten „Autobots“, ertönte. Musikalisch wurde dann „Sektor 7“, eine streng geheime US-Regierungsbehörde besucht, von der nur wenige wissen. Dass es bei diesem Kampf der gewaltigen Maschinen nicht ohne Verluste zu geht, ist klar. Doch für die Freiheit und gegen eine Unterdrückung zu kämpfen ist es wert, Opfer zu bringen. Und so endete der Teil auch mit „No Sacrifice No Victory“ – Keine Opfer kein Sieg.
Mit „Von guten Mächten treu und still umgeben“ folgte ein geistliches Gedicht des evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer, der sich als Vertreter der Bekennenden Kirche am Widerstand gegen das NS-Regime beteiligte. Der 1946 geborene Liedermacher, Liedsänger und Sacro-PopKomponist Siegfried Fietz vertonte den Text und schuf eines der schönsten und bekanntesten geistlichen Lieder unserer Zeit. Die Vertonung für Blechbläser schuf der bekannte junge Komponist Martin Scharnagl. Ein musikalisches Erlebnis, das Besucherinnen und Besucher sowie aktive Musikerinnen und Musiker gleichfalls tief berührte und ein Höhepunkt des Konzertes darstellte.
Viel Applaus und zwei Zugaben „Vielen Dank dem Posaunenchor und Reiner Nußbaum für diese schöne Stunde der Kirchenmusik“, bedankte sich Karin Keck. „Herzlichen Dank, dass Sie auch in schwierigen Zeiten den Weg hierher gefunden haben“, verabschiedete sich Reiner Nußbaum vom Publikum, das lange applaudierte, bevor dem rund eineinhalbstündigen Konzert die Zugaben folgten. Den bläserischen Schlussakkord bildete das Finale aus der Sinfonie Nr. 5 von Ludwig van Beethoven. In einem schnellen Allegro war besonders das Flügelhornregister gefordert, die schnellen Passagen zu meistern. Das Unterstimmenregister aus Waldhörnern, Euphonien, Posaunen und Tuben bildeten den imposanten Unterbau. Die letzte Zugabe war wie bei jedem Konzertabschluss der wohlklingende Choral „Bleib bei mir Herr“. Das Opfer wurde je zur Hälfte für die Renovierung der Orgel in der Stadtkirche und die CVJM-Posaunenarbeit erbeten.